Solidarität mit saudischem Blogger

Vor der saudischen Botschaft in Berlin hat Bayerns FDP-Chef Albert Duin am Freitag vor rund 100 Demonstranten einen Brief an den Botschafter verlesen. Das Schreiben trug die Unterschriften von 500 Aktivisten, die anboten, je einen Stockhieb auf sich zu nehmen, wenn dieser dem verurteilten Blogger Raif Badawi dafür erlassen wird. „Wir alle sind Raif“, sagte Duin und forderte dessen Freilassung.

„Die Meinungsfreiheit ist ein universelles Recht“, sagte Duin. „Wenn man es einem nimmt, nimmt man es allen.“ Badawi werde für die Verbreitung einer humanistischen Botschaft bestraft: „Er hat nur Überzeugungen ausgesprochen, die auch ich und viele andere Menschen weltweit teilen: Dass alle Menschen ungeachtet ihres Glaubens gleichwertig sind. Dass jedem möglich sein soll, nach seiner Façon selig zu werden. Dass niemand ein Monopol auf die absolute Wahrheit beanspruchen kann. Dass die Unterdrückung neuer Ideen und freier Meinungsäußerung zur Stagnation einer Gesellschaft führt.“ Wenn Badawi schuldig sei, sei er ebenso schuldig, so Duin: „Wir alle sind Raif.“

Nach der Verlesung und Übergabe des Briefes an den Botschaftssekretär legten die Demonstranten eine Schweigeminute für die Meinungsfreiheit ein. Zwei Schülerinnen der Leibnitzschule in Hitzhusen hatten gemeinsam mit Klassenkameraden eine große Rolle mit Unterschriften und Glückwünsche für Raif Badawi gestaltet und übergaben diese ebenfalls der Botschaft.

Der Internetaktivist Raif Badawi war von einem saudischen Gericht zu einer Haftstrafe und 1000 Stockhieben verurteilt worden. Die ersten 50 Hiebe hat er bereits erhalten. Sein Gesundheitszustand soll schlecht sein. Schon am 18. Januar hatte Albert Duin die saudischen Botschaft besucht und angeboten, sich an Stelle Raifs schlagen zu lassen. Die Facebookgruppe „Schlagt uns statt Raif“, die davon inspiriert wurde, hat inzwischen über 700 Unterstützer.

Nächste Woche werden Albert Duin und die anderen Demonstranten wieder vor der Botschaft sein. „Wir kommen so lange, bis Raif frei ist“, kündigte der FDP-Politiker an. Er forderte die Bundesregierung auf, sich gegenüber der saudischen Regierung ebenfalls für die Freilassung einzusetzen.

 


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