Nachruf zum Tod von Dr. Eberhard Puntsch
In dem Jahr trat er auch der Liberaldemokratischen Partei bei und wurde deswegen bis 1948 in Mühlberg/Elbe interniert. Danach übersiedelte er in den Westen und bekam ein Volontariat bei der Westdeutschen Rundschau. Dem schloss sich das Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie in München an; er promovierte 1956.
Seit 1958 lebte er mit seiner Frau, Tochter und zwei Söhnen in Herrsching. Seine berufliche Laufbahn als Schriftsteller führte ihn über betriebs- und verkaufspsychologische Arbeiten zur Mitarbeiterführung und Übersetzungen amerikanischer Literatur immer wieder zu politischen Werken. „Politik und Menschenwürde“, (1985), eine Darstellung der Grundzüge des Liberalismus, war seine erste Arbeit dieser Art, 1994 folgte eine Topographie der politischen Richungen „Der Links-Mitte-Rechts-Unfug“ und 2005 „Es wird einmal… Vision einer freien Gesellschaft“. Über Jahrzehnte hinweg wurden seine zwei Bände umfassende Zitatensammlung aufgelegt, die als Standardwerk auf den Schreibtischen vieler Prominenter und Menschen des öffentlichen Lebens zu finden sind.
Bereits seit den 60er Jahren ist Dr. Puntsch bei den Liberalen im Landkreis Starnberg aktiv tätig. 1975 wurde er Leiter des Landesfachausschusses für Grundsatzfragen. Er kandidierte 1978 zu den Landtagswahlen und wurde Abgeordneter bis 1982. Von 1991 bis 1999 war er Vorstandsmitglied und Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung in München.
Den Vorsitz der Herrschinger Liberalen übernahm Eberhard Puntsch in den 1970er Jahren, wohl mehr aus einem Pflichtgefühl heraus. Allerdings führte er die Gemeinderatsfraktion binnen kurzer Zeit und für zwei Legislaturperioden an die 20% heran. Dieser Erfolg hing mit seinem Fleiß, seinem äußerst ernsthaften Engagement, unter anderem als Präsident des Tennisvereins, und seiner großen Wertschätzung durch die Herrschinger Bevölkerung zusammen. Sein guter und gerechter Stil im Umgang mit Gleich- und Andersdenkenden hat Viele und auch uns begeistert. Sein leises, aber eindringliches Wort hatte großes Gewicht in Herrsching; es ist unersetzbar.
„Für uns Liberale im Landkreis war Dr. Puntsch immer ein Quell liberaler Anschauungen und Weisheiten. Seine faszinierende Gabe, immer passende und griffige Zitate parat zu haben, die manches ernste Gespräch auflockerten, und sein mit leiser Ironie gewürzter Humor machten Gespräche und Veranstaltungen zum reinen Vergnügen“, so die Kreisvorsitzende Sigrid Friedl-Lausenmeyer. Die ehemalige Bundesjustizminsterin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat in als einen besonderen Menschen in Erinnerung: „Er war für uns Liberale als freidenkender Programmatiker und feinsinniger Ratgeber unverzichtbar“, so Leutheusser-Schnarrenberger.
Die Beisetzung fand am 10. Januar in aller Stille statt.
Foto: Anne Kirchbach